Anex
Der erste Microtunnel für CoolCity
Unter der Talstrasse in Zürich entsteht ein Stück Zukunft für den Energieverbund CoolCity der ewz. Noch bis Ende Jahr werden im Rahmen der Erweiterung des Energieverbunds Fraumünster die Seewasserleitungen verlegt – in einem speziell dafür angelegten Microtunnel. Dank diesem Bauwerk können zukünftig weitere Liegenschaften mit Seewasser als Wärme- und Kältequelle versorgt werden. Boris Lionet war vor Ort mit dabei und hat die eindrucksvollen Tunnelarbeiten aus nächster Nähe dokumentiert.
In den Tiefen von Zürich
Nachdem der Bohrkopf für die Erstellung des Microtunnels im Sommer mit einem feierlichen Akt herabgesenkt wurde ( Anex berichtete), zeigt sich nur vier Monate später ein beeindruckender Baufortschritt. Der Tunnel verläuft in rund 10 Metern Tiefe und erstreckt sich über eine Länge von etwa 300 Metern. Diese Tiefe wurde bewusst gewählt, da in den oberen Bodenschichten aufgrund bestehender Werkleitungen kein Platz für die neuen Seewasserleitungen war.
Eine neue Verkehrsader für Seeenergie
Der Microtunnel hat viele Vorteile, bringt aber auch technische Hürden mit sich. Insbesondere die Verlegung und Befestigung der Leitungen erfordern höchste Präzision. «Der Tunnel ist nicht begehbar, verläuft nicht geradlinig und liegt auch noch im Grundwasser. Nach dem Rohreinzug sind die Leitungen nicht mehr zugänglich – wir mussten sicherstellen, dass sie langfristig dicht und funktionsfähig bleiben», erklärt Anex-Projektleiter Boris Lionet.
Die geplante Integration des Seewassernetzes in den Energieverbund CoolCity wurde bereits jetzt berücksichtigt. So werden zum Beispiel die Leitungen so verlegt, dass sie später von Seewasser entleert und gespült werden können, bevor sie mit dem neuen Energieträger von CoolCity gefüllt werden. «Aber auch die veränderte Hydraulik des Systems durch neue Energieeinspeisestellen und die Energiefliessrichtungen, die sich ändern werden, haben wir bereits in die Planung miteinbezogen», ergänzt Boris Lionet.
Bei komplexen Projekten in dieser Grössenordnung wird die Bedeutung einer vorausschauenden Planung deutlich, die gewährleistet, dass CoolCity langfristig effizient und nachhaltig betrieben werden kann.
Nach dem Tunnelbau kommt der Rohreinzug
«Die beiden Seewasserleitungen haben einen Durchmesser von knapp 65 cm, wodurch der Microtunnel nach dem Einzug der Leitungen nicht mehr begehbar sein wird», erklärt Boris Lionet. Der Einzug der Leitungen selbst ist eine anspruchsvolle Aufgabe: «Die Gussrohrstangen werden stückweise in einer Länge von fünf Metern in der Baugrube angeliefert und vor Ort aneinander befestigt. Für den Einzug der Rohre im Microtunnel wurden spezielle Einzugswagen entwickelt, die die Rohre auf Schienen transportieren.»
Mit dem Microtunnel setzt das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) einen wichtigen Meilenstein für . Ab Frühjahr 2025 sollen die ersten Liegenschaften mit Seewasser als Wärme- und Kältequelle versorgt werden. Ab 2031 werden sie Teil des CoolCity-Verbundes.